Manche Leute fragen sich: Was ist besser – Yoga oder Meditation? Die Antwort lautet beides! Denn beides gehört aus yogischer Sichtweise zusammen.
Meditation ist ein Teil von Yoga und eines der acht Glieder des achtgliedrigen Yogapfades. Doch was bedeutet Meditation genau? Wenn du das Wort Meditation hörst, denkst du vielleicht an jemanden, der im Schneidersitz vor einer Kerze sitzt und die Augen geschlossen hat. Und ja, das kann durchaus eine Form der Meditation sein. Doch Meditation ist noch so viel mehr.
Eine Meditation ist eine Geistesübung und hilft dabei, unseren Geist zur Ruhe zu bringen. Genauso wie wir mit den Asanas unseren Körper trainieren, trainieren wir mit Meditation unseren Geist. Und zwar nicht, um schneller oder besser zu werden, sondern um den Geist zur Ruhe zu bringen. Meditieren hat vor allem in fernöstlichen Kulturen wie dem Buddhismus oder Hinduismus eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat sie aber auch bei uns im Westen immer mehr Anhänger gefunden.

In der Meditation versuchst du deine Aufmerksamkeit bewusst (auf ein Objekt) zu lenken. Was dieses Objekt ist, ist nicht festgelegt und kann ganz unterschiedlich sein. Es kann dein Atem sein, eine brennende Kerze, eine Rosenblüte oder ein Gegenstand, der dir etwas bedeutet.
Es gibt aber auch Gehmeditationen, wo du die Aufmerksamkeit bewusst auf das achtsame Aufsetzen deiner Fußsohlen setzt oder Meditation in Tanzform. Wann immer du bewusst im Hier und Jetzt bist und vollkommen in einer Tätigkeit aufgehst, befindest du dich in einem meditativem Zustand.
Im yogischen Kontext sind die Asanas und Pranayama-Übungen einer jeden Stunde die Vorbereitung auf das Meditieren. Denn beides soll dem unruhigen Geist helfen, zur Ruhe zu kommen. Nach einer anstrengenden Yoga-Praxis ist dein Körper zudem gut darauf vorbereitet, in der Stille zu sitzen.
Wie solltest du mit der Meditation beginnen?
Dafür gibt es kein Patentrezept und jeder Mensch hat einen anderen Zugang zur Meditation. Vielen Menschen fällt es schwer, sich einfach ruhig hinzusetzen, die Augen zu schließen und in der Stille zu verweilen. Denn sofort meldet sich das Gedankenkarussell und deine Gedanken werden nur so im Kopf hin- und herschwirren. Das ist ganz normal und das darf so sein. Stell dir einfach vor, deine Gedanken sind Wolken, die du vorbeiziehen lässt. Probiere das am Anfang mal nur für ein paar Minuten und versuche dich langsam zu steigern.
Eine zweite Möglichkeit, mit Meditation zu beginnen sind geführte Meditationen. Dabei hörst du einem Sprecher oder einer Sprecherin zu und folgst ihren Anweisungen.
Auch die Konzentration auf eine brennende Kerze oder das achtsame Betrachten einer Blumenblüte können für den Anfang hilfreich sein. Welche Meditationsform du auch für den Anfang wählst, es ist normal, dass deine Gedanken immer wieder abschweifen werden. Wichtig ist es, dass du sie immer wieder bewusst auf das Meditationsobjekt (deinen Atem, den Sprecher, die Kerze, die Blumenblüte) zurücklenkst.
Warum du meditieren solltest – die positiven Wirkungen der Meditation.

Es gibt keinen Grund, warum du nicht meditieren solltest, aber so viele Gründe dafür. Denn Meditation wirkt sich nachweislich positiv auf deine Gesundheit aus – und zwar die psychische und physische!
Besserer Umgang mit Stress:
Jeder Mensch fühlt sich irgendwann einmal gestresst. Doch wenn dieser Stress zum Dauerzustand wird, kann er krank machen. Wenn du gestresst bist, hast du einen erhöhten Cortisol-Spiegel im Blut. Meditation senkt den Cortisol-Spiegel nachweislich und beruhigt auch unser “Stresszentrum” im Gehirn, die Amygdala. Unter Stress ist sie nämlich hochaktiv. Bei Meditation nimmt die Aktivität ab. Das haben sogar bildgebende Verfahren bestätigt. Nach einer Meditation – und seien es auch nur wenige Minuten – fühlst du dich weniger gestresst und viel entspannter. Nimm dir gerade in stressigen Zeiten immer wieder eine kurze Auszeit vom Hamsterrad, um zu meditieren.
Positive Emotionen werden gestärkt:
Meditation aktiviert die Hirnareale, die uns in eine positive Stimmung versetzen und helfen uns auch bei der Regulierung unserer Emotionen. Wenn wir regelmäßig meditieren, können wir gelassener mit vielen Dingen umgehen.
Geduld und Achtsamkeit:
Unser Leben ist geprägt von Hektik. Wie oft wollen wir nur „mal schnell“ dies oder das tun. Meditation hilft uns achtsamer zu sein und geduldig mit uns und anderen Menschen umzugehen. Das hilft an der Supermarktkasse genauso, wie bei einem langen Meeting oder im Umgang mit unseren Kindern.
Steigerung der Konzentration:
Unser Gehirn leistet eine Menge und ist ständigen Reizen ausgesetzt. Da ist es klar, dass unsere Fähigkeit sich zu konzentrieren immer schlechter wird. Multi-Tasking scheint zwar immer beliebter zu werden, aber unser Gehirn ist dafür einfach nicht geeignet. In der Meditation lernst du deine Aufmerksamkeit auf den Moment zu legen und dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Stärkung der Intuition und Wahrnehmung:
Durch die ständige Überflutung mit Reizen wissen wir oft gar nicht mehr, was wir wirklich wollen und haben es verlernt auf unsere innere Stimme zu hören. Dabei ist diese gerade wenn es um Entscheidungen geht so wichtig. Meditation hilft dir, dass du deinen Blick nach innen richten kannst und wieder wahrnimmst, was du eigentlich möchtest. Das gleiche gilt übrigens auch auf körperlicher Ebene. Denn Meditation hilft dir, auch deine Körperwahrnehmung zu verbessern.
Das Altern verlangsamen:
Vielleicht gehst du auch davon aus, dass im Alter Konzentration, Gedächtnisleistung usw. nachlassen. Das stimmt per se nicht. Denn mit Meditation kannst du dein Gehirn so trainieren, dass die Großhirnrinde nicht altersentsprechend abnimmt.
Besserer Schlaf:
Meditierende berichten über einen besseren Schlaf. Das kann an vielen Gründen liegen. Zum Beispiel beschäftigen sie sich nicht soviel mit störenden oder negativen Gedanken. Das heißt, sie wälzen während eines Tages weniger negative Gedanken und es baut sich erst gar kein emotionaler Stress auf, den sie mit ins Bett nehmen könnten.
Senkung des Blutdrucks:
Hast du zu hohen Blutdruck? Dann solltest du meditieren. Denn dabei kann der Blutdruck um bis zu zwölf Prozent sinken. Das hängt mit der Reduktion von Cortisol und dem entspannenden Effekt auf die Blutgefäße zusammen.
Stärkung des Immunsystems:
Wenn du Stress hast, schwächst du damit dein Immunsystem. Meditierst du, reduzierst du diesen Stress und tust etwas für deine Abwehr. Denn meditieren stärkt die linke Gehirnhälfte und das wirkt sich auch auf das Immunsystem aus.
Meditation hilft außerdem den Cholesterinspiegel zu senken, Migräneattacken zu verringern und zu verkürzen. Wie du siehst, hat Meditation so viele positive Effekte, die schon nach wenigen Einheiten zu spüren sind. Du solltest Meditation deshalb als festen Teil in dein Yogaprogramm mit einbauen.